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Comacchio ist die originellste und faszinierendste historische Stadt des Po-Deltas. Sie entstand in den Anfängen des Mittelalters auf dreizehn Inseln, die in den Lagunen genannte "Valli", durch das Vorrücken der Mündung des Po entstanden waren, und gründete ihre urbane und wirtschaftliche Entwicklung ausschließlich auf das Wasser. So waren Fischfang, Fischzucht in den "Valli", Schilfverarbeitung und Salinen Quelle seiner Blütezeiten und Grund seiner Niedergänge, denn die Stadt musste sich desöfteren auf Konflikte mit dem wesentlich mächtigeren Venedig einlassen.

Unmittelbar südlich von Comacchio dehnen sich seine außergewöhnlichen "Valli", ein Gebiet von mehr als 11.000 Hektar Wasserflächen, Landrücken und Salinen aus. Sie sind die Reste einer riesigen Lagune, von der die Stadt bis vor etwa hundert Jahren umgeben war. Nahe der Strasse, die in das Gebiet der "Valli" hineinführt, liegen inmitten der Ländereien der Trockenlegung die Reste der frühchristlichen Kirche "Santa Maria in Padovetere" und der Stadt Spina, einer griechisch-etruskischen Handelsstadt, die ihre Blütezeit zwischen dem 6. und 3 Jh. v.Ch. erlebte: die wundervollen Funde, die hier zutagekamen, sind im Archäologischen Nationalmuseum von Ferrara ausgestellt.

Von dem Gehöft "Casone Foce" (alte Fischerhäuser "Foce") aus kann man an Führungen durch die "Valli" zu Fuß oder per Motorschiff teilnehmen und dabei einige Fischerhäuser besichtigen, die als Freilichtmuseum hergerichtet sind und das Leben in der Lagune illustrieren.
Einen reizvollen Blick auf die "Valli" genießt man, wenn man auf dem Damm "Agosta" entlangfährt: dieses ist ein vor-etruskischer Dünenstreifen, an dem in römischer Zeit ein als "fossa augustea" bezeichneter, schiffbarer Kanal entlangführte.

Nach Erreichen des Flusses Reno kann man links den Weg "Rotta Martinella" befahren, der an der Südgrenze der "Valli" auf den Damm hinaufführt. Von dem hohen Erdwall aus bietet sich ein zauberhafter Ausblick auf die ausgedehnten "Valli", in die sich von der einen Seite die Halbinsel von Boscoforte hineinschiebt, während man auf der anderen den Lauf des Reno und den Ort "Sant'Alberto" überblickt, den man an Bord einer typischen Fähre erreichen kann.